Die Heilkraft aus den Regenwäldern...
...Kostbarkeiten für die Gesundheit
Die Regenwälder zählen zu den beeindruckendsten Lebensräumen dieser Erde. An keinem Ort der Welt lebt auf engstem Raum eine derart reiche Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Doch diese kostbaren Lebensräume, die nicht nur die Grüne Lunge der Erde, eine wichtige Nahrungsquelle und die größte Naturapotheke der Welt darstellen, fallen mehr und mehr der Brandrodung und Abholzung durch den Menschen zum Opfer.
Regenwälder sind in erster Linie naturbelassene Gebiete in besonders feuchten Klimabereichen mit mehr als zweitausend Millimeter Niederschlag im Jahresmittel. Dabei wird unterschieden zwischen den immergrünen tropischen Regenwäldern, die sich auf allen Kontinenten beiderseits des Äquators bis etwa zum zehnten Breitengrad erstrecken und den Regenwäldern der gemäßigten Klimazonen. Die größte Ausdehnung besitzen die tropischen Regenwälder des Amazonasgebiets, weitere bedeutende Flächen befinden sich um den Kongo in Zentralafrika und in Indonesien. Die Regenwälder der gemäßigten Klimaregionen liegen hingegen hauptsächlich an der nordamerikanischen Westküste, in Chile, in Tasmanien im Südosten Australiens und in Neuseeland. Die immergrünen Regenwälder beinhalten gegenüber den gemäßigten Wäldern eine deutlich größere Artenvielfalt - sie gelten als die Regionen mit den meisten Arten auf der Erde. Trotzdem haben beide Waldtypen eine Gemeinsamkeit: Ihre Böden sind relativ nährstoffarm und daher nur bedingt für den Ackerbau geeignet. Nach etwa drei bis fünf Jahren landwirtschaftlicher Nutzung ist das Erdreich stark ausgelaugt und damit für die Landwirtschaft kaum noch nutzbar.
Ausbeutung natürlicher Ressourcen
Die Regenwälder üben seit jeher wegen ihrer Vielfalt an Pflanzen und Tieren eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Bereits Seefahrer und Entdecker der Welt brachten auf ihren Reisen interessante Exemplare von exotischen Pflanzen mit in ihre Heimat. So begeisterte sich einst Christoph Kolumbus über die karibischen Inseln, sie seien «voller Bäume von tausenderlei Art und so hoch, dass sie den Himmel zu berühren scheinen. Und man sagt mir, dass sie ihre Blätter nie abwerfen, denn ich sehe sie so grün und lieblich, wie sie es in Spanien im Mai sind.» Er war ebenso wie andere Wissenschaftler nach ihm - unter Ihnen vor allem der berühmte britische Naturforscher Alfred Russel Wallace (1823 bis 1913) - von der unglaublichen Vielfalt der Regenwälder überwältigt.
Schon früh publizierte Wallace im Zusammenhang mit seinen umfangreichen Forschungen zur Biogeografie über den Einfluss des Menschen auf die Natur. In seinem Buch Tropical Nature and Other Essays (Tropische Natur und andere Abhandlungen) aus dem Jahr 1878 warnte er vor den Risiken der Abholzung und Erosion des Bodens, vor allem in den tropischen Regionen mit ihren großen Mengen an Niederschlägen. Der Wissenschaftler erkannte das komplizierte wechselseitige Aufeinandereinwirken zwischen Vegetation und Wetterlage und gab zu bedenken, dass eine übermäßige Abholzung des Regenwaldes für Kaffeeplantagen in Ceylon und Indien die klimatischen Bedingungen dieser Länder nachteilig beeinflussen könnte. Nach einigen Jahren würde die Abholzung, so Wallace, zur Verarmung der heimischen Bevölkerung führen, weil durch die übermäßige Abtragung des Bodens ein weiterer Anbau von Nutzpflanzen aussichtlos wäre. Obwohl radikale Konzerne, Politiker und Lobbyisten heute längst detailliert darüber Bescheid wissen, wie wichtig und bedeutsam diese einzigartigen Ökosysteme für das natürliche Gleichgewicht des gesamten Planeten sind, werden die Regenwälder durch menschliche Aktivität weiterhin rücksichtslos abgeholzt und vernichtet. So werden zum Beispiel im brasilianischen Regenwald von Mato Grosso systematisch Waldflächen brandgerodet, um genetisch veränderte Sojapflanzen als Futtermittel für die Tierproduktion in Europa anzubauen. Brasilien ist derzeit der weltgrößte Sojaexporteur. Anstelle der Regenwälder breiten sich dort nun Unmengen von Sojapflanzen aufgrund des auf Fleisch getrimmten Wohlstandshungers der westlichen Welt aus, während gleichzeitig ein großer Anteil der Menschen im Lande unter Hunger, Durst und Armut leidet.
Schutz der biologischen Vielfalt
Die Zahl der aussterbenden und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten - unter denen vermutlich auch große und bislang unentdeckte Arzneischätze schlummern - nimmt weltweit zu. Trotz steigender Bemühungen der vielen Organisationen, die sich dem Naturschutz sowie der Erhaltung der natürlichen Ressourcen und Kulturen der einheimischen Bevölkerung angenommen haben, zerstört der Mensch für den schnellen Profit in rasender Geschwindigkeit diese empfindlichen Ökosysteme - mit unabsehbaren Folgen für unser aller Zukunft. Weil er nicht mehr tatenlos den radikalen Machenschaften mächtiger Konzerne zusehen konnte, hat sich der Ethnobotaniker Dr. Mark Plotkin dem Schutz des Regenwaldes und der dort lebenden Indianer verschrieben. Plotkin ist Präsident der Non-Profit Amazon Conservation (www.amazonteam.org) und setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass die lokale Bevölkerung am Gewinn von tropenpflanzlichen Arzneimitteln beteiligt werden muss. Plotkin wies auf die Ausbeutung der biologischen Vielfalt hin und schrieb vor einigen Jahren über diese Problematik: «Was die Erhaltung der Regenwälder betrifft, stehen wir ganz nah am Rande eines Abgrundes. Überall in den Tropen sterben täglich Pflanzenarten aus, und das Wissen, wie man die Pflanzen benutzt, verschwindet ebenso schnell. Jedes mal, wenn ein Medizinmann stirbt, ist es, als ginge eine Bücherei in Flammen auf.»
WELEDA-Ratanhia-Projekt in den Anden
«Auch wir», so Bas Schneiders von der WELEDA AG, «sehen nicht tatenlos zu, dass Pflanzen wie beispielsweise die Ratanhiawurzel, die unsere Zähne vor Karies, Plaque und Parodontose schützen, der Ausrottung zum Opfer fallen.» Bas Schneiders ist Geschäftsleiter des Unternehmens und tätigt den internationalen Rohstoffeinkauf bei Weleda. Die bekannte Firma, die gemäß der Richtlinien der anthroposophischen Medizin Heil- und Pflegemittel herstellt, arbeitet weltweit in verschiedenen Projekten mit anderen Partnern vor Ort zusammen. «Wir engagieren uns für nachhaltige, sozialverträgliche Wildsammlungen und Kultivierungen von Pflanzen um beste Rohstoffe zu erhalten und sind gleichzeitig Impulsgeber für zukunftsweisende Innovationen», so der Experte. Die Ratanhiawurzel ist eine traditionelle Heilpflanze der Andenvölker, sie wird derzeit in die ganze Welt exportiert, was ihre Existenz zunehmend bedroht. Daher hat die WELEDA AG gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ein Projekt ins Leben gerufen, das die Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung der Ratanhiapflanze in Peru überprüft. Gemeinsam werden in Kooperation mit dem peruanischen Agrarministerium (INRENA) neue Erntemethoden auf den Feldern entwickelt, um so das Überleben der Pflanze weiterhin zu sichern. Dabei wird vor allem versucht, die bisherige Praxis (die Pflanze wurde einfach mit der Wurzel zusammen aus dem Boden gerissen) durch schonendere und nachhaltigere Ernteverfahren zu ersetzen, die auch langfristig dazu geeignet sind, die Bestände nicht weiter zu gefährden.
Ratanhia, das Zahnpflegemittel der Südamerikaner
Ratanhia (Krameria lappacea oder Krameria triandra), auch Payta-, Peru-Ratanhia oder Rhatany Root genannt, ist ein dichtverzweigter Strauch aus der Familie der Krameriaceae. Der bis zu neunzig Zentimeter hohe mehrjährige Strauch wurde nach dem österreichischen Arzt und Botaniker Johann Georg Kramer benannt. Seine niederliegenden Äste besitzen länglich-eiförmige, ungestielte Blätter mit einer silberweißen seidigen Behaarung. Die vier purpurroten Korallenblätter sind ganzjährig, jedoch vor allem in den Monaten von Oktober bis November deutlich zu sehen. Die rotbraun gefärbten Wurzeln sind ein bis drei Zentimeter dick, sie haben eine schmale Rinde und können über das Jahr hinweg ausgegraben werden. Die deutsche Bezeichnung Ratanhia stammt vermutlich aus dem spanischen Namen «ratear», das so viel wie «kriechen» bedeutet und den horizontal kriechenden Wurzelstock charakterisieren soll. Die Pflanze kommt im Amazonasregenwald vor, ebenso in vielen Gebieten Perus, Ecuadors, Boliviens, Argentiniens und Chiles. Traditionell wird die Ratanhiawurzel auch heute noch von den südamerikanischen Indianern zur täglichen Zahnpflege verwendet und verkauft. Vor allem die Ureinwohner in Canta und Huarocheri bringen ihre Ware nach Lima, wo sie von kleineren Händlern weiter vertrieben wird. In früheren Zeiten wurden die Wurzeln nach der Regenzeit ausgegraben und über den Schiffsweg nach Portugal gebracht, wo man sie als Ersatz für Rotwein an den Mann brachte. Durch die stark färbenden Eigenschaften der Pflanze können auch Baumwolle und Leinenstoff rot eingefärbt werden. Die Ratanhia (Krameria trianda) wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts von dem spanischen Apotheker Ruiz auf seiner peruanischen Exkursion in der Stadt Huanuco und Lima entdeckt. Er brachte die Wurzel mit nach Europa, wo man sie wegen ihrer hämostatischen (blutstillenden) und adstringierenden (zusammenziehende Wirkung auf Haut und Schleimhäute) Eigenschaften schätzte.
Produkte aus Ratanhia von WELEDA
Ratanhia-Zahncreme
Die wohltuende Zahncreme von Weleda stärkt das Zahnfleisch. Ratanhia besitzt einen mineralischen Putzkörper aus Calciumcarbonat (Kreide) und reinigt dadurch auf sanfte Weise die Zähne. Die regelmäßige Anwendung der Zahncreme sorgt dafür, dass der Zahnbelag entfernt wird. Daher schützt sie zuverlässig vor Karies. Außerdem strafft der Extrakt der Ratanhia das Mundgewebe und beugt so dem unangenehmen Zahnfleischbluten entgegen. Die natürlichen ätherischen Öle von Pfefferminze und Krauseminze sorgen für ein frisches Mundgefühl.
Inhaltsstoffe:
• Auszüge aus Ratanhiawurzel
• Auszüge aus Myrrhe
• Pfefferminzöl
• Krauseminzöl
• Fenchelöl
• Xanthan
• Ammoniumsalz, Wasser
• Glyzerin
• Calciumcarbonat, Tonerde
Mehr Infos zu «Ratanhia-Zahncreme» finden Sie auf der Homepage der Online-Apotheke: >> online bestellen
Ratanhia-Mundwasser
Die Auszüge aus Ratanhia und Myrrhe kräftigen das Zahnfleisch, beugen Entzündungen der Mundschleimheit vor und wirken dem Zahnfleischbluten entgegen. Zudem sorgen die natürlichen Substanzen aus ätherischen Ölen für einen frischen Atem, ohne dass der natürliche Geschmack beeinträchtigt wird. Vom Ratanhia-Mundwasser werden einige Spritzer in ein halbvolles Glas mit lauwarmem Wasser gegeben. Anschließend den Mund kräftig durchspülen und im Rachen gurgeln. Falls Druckstellen und lokale Entzündungsherde vorhanden sind, kann das Mundwasser mit einem getränkten Wattebausch auch unverdünnt auf die empfindlichen Stellen aufgetragen werden.
Inhaltsstoffe:
• Auszüge aus Ratanhiawurzel
• Auszüge aus Myrrhe
• Ätherischer Öle
• Auszug aus Kastanien
• Silber in hochverdünnter Form
• Kieserit, Wasser, Alkohol
Mehr Infos zu «Ratanhia-Mundwasser» finden Sie auf der Homepage der Online-Apotheke: >> online bestellen
Buchbesprechung - Apotheke Regenwald
Viele Nutz-, Gewürz- und Heilpflanzen, die zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit beitragen, stammen aus den tropischen und gemäßigten Regenwäldern dieser Erde. Dennoch ist vielen Verbrauchern nicht bewußt, welch eine Vielzahl an Nahrungs- und Genussmitteln wie etwa Ananas, Banane, Grapefruit, Papaya, Ingwer, Mango, Granatapfel, Kaffee oder Kakao im alltäglichen Leben zu schmackhaften Speisen und Getränken verarbeitet werden. Aber auch wirkungsvolle Heilpflanzen wie Chinarinde, Ipecacuanha, Passionsblume, Wilde Jams, Javanischer Gelbwurz, Jaborandi oder Ratanhia, die zur Heilung von Krankheiten eingesetzt werden, sind in den Regenwäldern beheimatet. Leider wird bis heute nur ein winziger Bereich dieser Pflanzenvielfalt wissenschaftlich untersucht, dabei gibt es in den Hausapotheken der im Regenwald lebenden Menschen eine Vielfalt an wirkungsvollen Naturarzneien - auch gegen Krebserkrankungen - die es zu entdecken lohnt. Das Buch «Apotheke Regenwald» geschrieben von der anerkannten Biologin Dr. rer. nat. Andrea Flemmer legt für den interessierten Leser den Grundstein zum kostbaren Wissen um Nutz- und Heilpflanzen, das die Bewohner seit vielen Generationen nutzen und pflegen.
Apotheke Regenwald
Neu erforschte und erstaunliche Therapiemöglichkeiten
mit pflanzlichen und tierischen Substanzen aus den Regenwäldern
von Dr. rer. nat. Andrea Flemmer
Broschiert: 176 Seiten
Verlag: Natura Viva