Blutdruck ohne Medikamente senken?
In Deutschland leiden rund 30 Prozent der Menschen an einem zu hohen Blutdruck. Die Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, ist für viele entsprechend hoch. Dabei sind die Ursachen recht vielfältig, ebenso verhält es sich mit den Behandlungsmöglichkeiten. Viele Patienten sind auf Medikamente angewiesen, manche wiederum kriegen ihren Blutdruck mit einem radikalen Lebenswandel in den Griff. In diesem Artikel möchten wir insbesondere Möglichkeiten aufzeigen, den Blutdruck auf natürliche Weise zu senken.
Ab wann spricht man von Bluthochdruck?
Bluthochdruck (»Hypertonie«) stellt eine Erkrankung des Gefäßsystems dar. Die Blutdruckwerte sind dabei dauerhaft erhöht und bewegen sich oberhalb von 140/90 mm Hg. Als normal gilt ein Blutdruck von 120/80 mm Hg. Blutdruckwerte höher als 179/109 mm Hg werden als Indikatoren einer schweren Hypertonie betrachtet. Etwa 90 Prozent der Patientinnen und Patienten leiden an einer sogenannten primären Hypertonie, das heißt, einem Bluthochdruck, dessen Ursachen nicht organischer Art sind. Eine sekundäre Hypertonie liegt dagegen vor, wenn organische Gründe, beispielsweise verengte Nierenarterien, für den erhöhten Blutdruck verantwortlich sind. Die Behandlung fokussiert sich dann entsprechend auch auf die Behebung dieser organischen Ursachen. Die Dunkelziffer der Bluthochdruckerkrankungen ist indes recht hoch: Rund 20 Prozent der Erkrankten bemerken ihr Problem erst spät. Daher empfiehlt es sich, den Blutdruck regelmäßig selbst zu prüfen, was ganz einfach mit einem handelsüblichen Blutdruckmessgerät bewerkstelligt werden kann.
Da der Blutdruck durch sehr komplexe Mechanismen im Körper kontrolliert wird, sind die physischen Ursachen von Bluthochdruck bislang nur unzureichend erforscht worden. Viele Studien gehen zumindest davon aus, dass es bestimmte Faktoren gibt, die die Genese von Bluthochdruck fördern – so beispielsweise genetische Prädispositionen sowie Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung.
Kann man den Blutdruck ohne Medikamente senken?
Eines ist klar: Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, so ist eine medikamentöse Behandlung oftmals unvermeidbar. Gleichwohl gibt es durchaus »natürliche« Möglichkeiten, die Medikamentendosis zumindest zu senken. Manche Menschen schaffen es sogar, mit der Zeit gänzlich auf Medikamente zu verzichten. Aber wie?
Zuallererst ist Bewegung ein Schlüssel nicht nur zur Prävention von Bluthochdruck, sondern eben auch zu dessen Behandlung. Wer Sport treibt, senkt seinen Ruhepuls; die Gefäße werden geweitet, sodass in der Folge der Blutdruck sinkt. Empfehlenswert sind dafür insbesondere Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren. Zu sehr verausgaben sollte man sich dennoch nicht. Und vor allem sollte man die Maßnahmen - das gilt auch für die nachfolgenden - niemals auf eigene Faust ergreifen, sondern stets Rücksprache mit seinem Arzt halten.
Gleich an zweiter Stelle und eng mit Bewegung verbunden steht die Umstellung der Ernährung. Insbesondere sollte hier darauf geachtet werden, weniger Salz (unter 6 g pro Tag) einzunehmen, da sich übermäßige Salzzufuhren in den Gefäßen ablagern, sie dadurch verengen und so einen erhöhten Blutdruck indizieren. Hier bietet es sich an, vermehrt auf frische Kräuter und kräftige, natürliche Öle (Olivenöl) zu setzen. Mit Fett und Kohlehydraten sollte ebenfalls sparsam umgegangen werden, was auch für Alkohol gilt - als Richtwert kann ein Gläschen (250 ml) Wein am Tag als angemessen betrachtet werden. Eine gesunde Ernährung und Sport sind letztlich die wirksamsten Maßnahmen, die man gegen Bluthochdruck »auf eigene Faust« in Angriff nehmen kann.
Blutdruck und Stress
Stress – ein weiterer begünstigender Faktor von Bluthochdruck – lässt sich demgegenüber schon etwas schwerer im Alleingang reduzieren. Jedoch ist einem auch dies dringend geraten, wenn man seinen Blutdruck unter Kontrolle bekommen möchte. Entspannungstechniken können hier sinnvoll und hilfreich sein, am nachhaltigsten ist allerdings eine dauerhafte Umwälzung der Lebensbedingungen insofern, dass sie langfristig weniger Stress verursachen. Und dazu kann eben auch gehören, seinen Beruf oder die Arbeitsstelle zu wechseln – ein gesundes Leben ist schließlich wichtiger als Arbeit.