Veterinärhomöopathie - ein geschichtlicher Abriss
Die Homöopathie blickt auf einen großen Erfahrungsschatz zurück. Sie hat sich nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Tierheilkunde bestens bewährt.
Die Anfänge der Veterinärhomöopathie
Die Homöopathie blickt seit nun über 200 Jahren auf einen grossen Erfahrungsschatz zurück und hat sich im Laufe der Zeit in der Humanmedizin als auch in der Tierheilkunde bestens bewährt. Sie ist ein natürliches Heilverfahren, das von Samuel Friedrich Christian Hahnemann (1755 bis 1843) begründet worden ist. Die Homöopathie ist eine Therapieform, die nach dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip auf pflanzliche, tierische oder mineralische Ausgangsstoffe zurückgreift. Die vorliegenden Web-Seiten sind der Hundewelt vorbehalten, die - wie Mensch und andere Tiere - auf eine homöopathische Behandlung sehr gut ansprechen. Samuel Hahnemann hält in den Jahren zwischen 1812 und 1821 eine Vielzahl von Vorlesungen an der Universität Leipzig. Während dieser Zeit wird er immer bekannter und seine Heilerfolge sprechen sich herum. In einigen Briefen schildert er gelegentlich seine homöopathischen Behandlungen und Beobachtungen am Tier. Darin berichtet er von der «Thierarzneikunst», deren Anwendung wertvolle Beweise für die Wirksamkeit homöpathischer Arzneimittel liefere. Von Hahnemann ist ein Redemanuskript mit dem Titel «Homöopathische Heilkunde der Hausthiere» bekannt, indem er allgemeine Regeln zur Behandlung von Tieren aufstellt. In diesem Manuskript gibt er zu Verstehen, dass je mehr die krankhaften Symptome einer gewählten Arznei den Symptomen eines erkrankten Tieres (Ähnlichkeitsregel: Klicke hier) entsprächen, um so grösser die Gewissheit sei, dass dieses Tier einer dauerhaften Genesung entgegengehen werde. Des weiteren gibt er zu verstehen, dass die Tiere im Falle einer Krankheit ihr Verhalten verändern und damit wesentliche Hinweise auf die zu verabreichende Arznei geben. Auch geht er in seiner Veröffentlichung auf die Durchführung von Arzneimittelprüfungen an gesunden Tieren ein. Der Veterinärarzt Hans Günter Wolff berichtet in seinem Buch «Unsere Hunde, gesund durch Homöopathie», dass die Prüfungsergebnisse am Tier sich von denen des Menschen nur wenig unterscheiden und deswegen auch die menschlichen Prüfungsergebnisse ohne weiteres auf das Tier übertragen werden können.
Homöopathie im In- und Ausland
Hans Günter Wolff erwähnt auch, dass der französische Tierarzt Charles Faré in mühseliger Arbeit, um die neunzig Arzneimittelprüfungen am Tier durchgeführt hat. Wolff bezeichnet ihn als einen Kollegen, der ausserordentliche praktische Dienste in der Tierhomöopathie geleistet hat. Charles Faré veröffentlicht erstmals im Jahre 1939 eine Arzneimittellehre für die Veterinärhomöopathie in französicher Sprache unter dem Titel «Eléments de Matière médicale homéopathique vétérinaire». Im Laufe der Zeit stiess die Homöopathie für Mensch und Tier auf ein immer grösseres Interesse in der breiten Öffentlichkeit, sodass sich dieses Heilverfahren im In- und Ausland dauerhaft etablieren konnte. Durch die weite Verbreitung der Homöopathie kam es zu weiteren bedeutenden Fortschritten. Auch heute noch ist die Homöopathie ein anerkanntes und hochaktuelles Heilverfahren für Mensch und Tier.
Arzneimittelprüfung
Was eine Arznei bewirkt, wird durch eine sorgfältige Prüfung am Gesunden festgestellt. Die Durchführung von Arzneimittelprüfungenan relativ gesunden Menschen unterliegt genauen Richtlinien. Eine bestimmte Anzahl Prüfer nimmt in gewissen Abständen die zu prüfende Substanz ein. Danach werden alle darauf folgenden Änderungen im Befinden schriftlich festgehalten. Neben den Resultaten aus den Prüfungen fliessen Symptome von Vergiftungsfällen sowie Beobachtungen am Kranken in die Arzneimittelbilder mit ein. Auch heute noch werden Prüfungen von bekannten und neuen Arzneistoffen vom Menschen für das Tier durchgeführt, um möglichst vollständige Arzneimittelbilder erstellen zu können. Mittlerweile liegen zwar auch Arzneiprüfungen vom Tier vor - dennoch ist die Tierhomöopathie weiterhin auf die menschlichen Prüfungssymptome angewiesen. Die objektiven, markanten Leitsymptome werden in der Regel nach einer Arzneiprüfung auf das Tier übertragen.
Die Simile-Regel
Die Simile- oder Ähnlichkeitsregel ist das Grundprinzip, nach dem die homöopathische Behandlung durchgeführt wird. (Ähnlichkeitsregel: Klicke hier) Die Homöopathie ist eine spezifische Reiztherapie mit Arzneimitteln, deren toxikologische Symptomatik bekannt ist. Der Organismus wird mit kleinen Dosen bestimmter Substanzen gereizt, mit dem Ziel die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und somit die körpereigene Immunabwehr zu verbessern. Der Einsatz der homöopathischen Mittel erfolgt bei Krankheitszuständen, welche in ihrer Erscheinungsform der krankmachenden Gesamtsymptomatik so ähnlich wie möglich sind. Es wird somit dem Grundsatz der Simile-Regel Rechnung getragen, indem man für das bestehende Krankheitsbild das möglichst ähnliche Arzneibild sucht.
Modalitäten, Causa und Sonstiges
Neben den auftretenden Symptomen spielen die Modalitäten eine wichtige Rolle bei der Wahl des Arzneimittels. Sie umfassen alle Umstände, die eine Krankheit verschlimmern oder bessern. Es ist daher wichtig zu wissen, wodurch sich der Zustand des Tieres ändert. Ob beispielsweise Nässe, Wind, Sonne, Hoch- oder Tiefdruck den Krankheitsverlauf beeinflussen. Damit die richtige zu verabreichende Substanz gefunden wird ist es zudem wichtig, auf das Trinkverhalten des Tieres zu achten. Hat das Tier grossen Durst und wenn ja, trinkt es grosse Mengen auf einmal oder trinkt es das Wasser häufig in kleinen Schlucken. Auch die Konstitution (z. B. Körperbau, Körperhaltung) des Tieres kann ein weiterer wichtiger Anhaltspunkt für die Mittelwahl sein. Weiterhin ist es wichtig zu erfahren, ob der erkrankte Vierbeiner Medikamente einnimmt, welche Impfungen er schon bekommen hat und ob bereits Operationen durchgeführt worden sind. Falls es eine auslösende Ursache (Causa) für die Erkrankung gibt, wird diese ebenfalls mit berücksichtigt. Letztendlich werden alle Symptome erfasst und in ihrer Wertigkeit geordnet. Eine Differenzierung dieser Gesamtschau ergibt dann den Hinweis auf das zu verabreichende Simile, das, richtig gewählt, den Krankheitszustand grundlegend umzuschalten in der Lage ist.
Potenzen, Arzneiformen, Verabreichung und Dosierung
Nachdem nun das Simile eruiert worden ist, stellt sich die Frage, in welcher Konzentration (Potenz) das homöopathische Arzneimittel verabreicht werden soll. (Mehr zu Potenzen: Klicke hier) Eine hilfreiche Richtlinie hierfür lautet: Tiefe Potenzen wirken auf der Organebene, mittlere Potenzen auf der Ebene organischer Funktionen und Hochpotenzen auf die Gesamtheit von Geist, Seele und Körper. Tiefe Potenzen: D1 bis D6, Mittlere Potenzen: D8 bis D23, Hochpotenzen: ab C30 oder D30 und höher. LM-Potenzen werden ebenfalls zu den Hochpotenzen gezählt, sie können jedoch wegen der guten Veträglichkeit öfters verabreicht werden. Gute Erfolge sind mit den LM-Potenzen schon bei Mensch und Tier erzielt worden. (Weiterführende Literatur zum Thema LM-Potenzen: Klicke hier). Nach der Auswahl der Arzneipotenz muss man sich für eine passende Arzneiform entscheiden: Flüssige Form = Urtinktur (Ø) und Tropfen/Dilutionen/ (Dil.), Pulverform = Trituration (Trit.), Tablettenform = Tabletten (Tabl.) und Kügelchen = Globuli (Glob.). 1 Tablette entspricht 5 Tropfen oder 5 Streukügelchen. Tropfen enthalten hochprozentigen Alkohol und sollten daher in Wasser aufgelöst werden. Das 10 ml Fläschen wird hierbei vor jeder Einnahme in die Hand genommen und etwa zehnmal fest gegen den Handballen der anderen Hand geschlagen. Danach werden 5 Tropfen in einem mit Wasser gefüllten Glas (etwa 50 bis 100 ml) aufgelöst und anschliessend mit einem Plastiklöffel verkleppert. Die gleiche Vorgehensweise kann auch mit Tabletten und Globuli durchgeführt werden. Die gelösten Tropfen, Globuli oder Tabletten werden dann mit dem Plastiklöffel oder einer Pipette an der Schleimhaut der Maulhöhle eingebracht. Die Aufnahme eines homöopathischen Mittels findet am sichersten über die Schleimhaut statt. Bei akuten Erkrankungen wird das homöopathische Mittel je nach Heftigkeit der Symptomatik alle 1/4, 1/2, 1- oder 2 Stunden ungefähr 4 bis 5 mal mit jeweils 5 Globuli verabreicht. Sobald eine Besserung eingetreten ist, werden die Einnahmeabstände verlängert. An den folgenden Tagen kann das Mittel dreimal täglich eingenommen werden. Liegt eine chronische Krankheit vor, dann sollte die Arznei wesentlich seltener, dafür aber in höheren Potenzen verabreicht werden. Bei chronischen Fällen ist es jedoch immer ratsam, sich an die jeweiligen Einnahmevorschriften des Behandlers zu halten.
Weiterführende Literatur!
Homöopathie unterstützt das eigene Heilbestreben des Organismus und wirkt schnell, sicher und mild. Auch bei Tieren. Tierarzt Dr. H.-G. Wolff wendet sich mit seinem Lebenswerk an Tierärzte, Züchter und engagierte Hundehalter, die auf sanfte Weise helfen und heilen wollen. Übersichtlich und gut verständlich erklärt er typische Hundekrankheiten und gibt Anleitung zu bewährten Mitteln und Dosierungen. Profitieren Sie von seiner langjährigen Erfahrung und finden Sie dank seiner einfühlsamen Beschreibungen sofort die passende Behandlung. NEU: Der beliebte und in viele Sprachen übersetzte Bestseller liegt jetzt aktualisiert in der 15. Auflage vor - aktualisiert von Tierärztin Dr. Barbara Rakow, selbst Homöopathin und Schülerin von Dr. H.-G. Wolff. Alle Informationen sind auf dem neuesten Stand.
Unsere Hunde - gesund durch Homöopathie
Heilfibel eines Tierarztes
von Hans Günter Wolff
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Sonntag