Wenn der Darm überfordert ist...
...Wege zu einem natürlichen Stuhlgang
Jeder zehnte Deutsche leidet mittlerweile unter chronischer Verstopfung und die Betroffenen greifen daher oft zu Abführmitteln. Diese helfen jedoch nicht auf Dauer, sondern verfestigen eher das Problem einer normalen Stuhlentleerung.
Chronische Verstopfung ist nicht nur lästig, sie schränkt auch die Lebensqualität gewaltig ein. Subjektiv wird die Verstopfung, im Fachausdruck Obstipation genannt, sehr unterschiedlich empfunden. Der Richtwert für eine normale Stuhlausscheidung liegt bei dreimal täglich bis dreimal wöchentlich. Von einer behandlungsbedürftigen Verstopfung spricht man, wenn der Darm weniger als zweimal pro Woche entleert wird. Zur Verstopfung zählt aber auch, wenn der Stuhl mit Beschwerden wie schmerzhaftem Pressen oder dem Gefühl der unvollständigen Entleerung ausgeschieden wird. In vielen Fällen treten beide Varianten auf. Kommen erhöhte Körpertemperatur, Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl dazu, sind das Anzeichen dafür, unbedingt einen Arzt aufzusuchen. Auch Krankheiten wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Parkinson, Multiple Sklerose, Reizdarm, Kaliummangel, Schlaganfall, Depressionen oder eine Schilddrüsenunterfunktion können eine Verstopfung verursachen. Ebenfalls begünstigen ballaststoffarme Ernährungsweise, geringe Flüssigkeitszufuhr, Medikamenteneinflüsse (z. B. Antidepressiva, starke Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide, Missbrauch von Abführmitteln und Medikamente gegen Bluthochdruck), Bewegungsmangel, ungelöste psychische Konflikte und falsche Stuhlgewohnheiten die Beschwerden. Ältere Menschen sind deutlich häufiger von der Darmträgheit betroffen. Bei den über sechzigjährigen leiden etwa zwanzig bis dreissig Prozent darunter, dabei trifft es Frauen doppelt so oft wie Männer.
Funktionelle Obstipation
Sind keine organischen Ursachen zu finden, spricht man im Fachjargon von einer «funktionellen Obstipation». So können in leichten Fällen einer vorübergehenden Verstopfung Stresssituationen oder eine Veränderung der Lebensweise wie beispielsweise Urlaubsreisen, Umzüge, Orts- oder Ernährungswechsel dafür verantwortlich sein. Auch Lebens- und Genussmittel wie Bananen, Schokolade, Kakao, schwarzer Tee oder Süßigkeiten sind für eine optimale Darmentleerung nicht gerade förderlich. Außerdem geht man von einer funktionellen Obstipation aus, wenn mindestens zwei der genannten Beschwerden (das Gefühl einer Blockade, starkes Pressen während des Stuhlgangs, harter Stuhl der klumpig ist, wenn kein Reizdarmsyndrom vorliegt, weicher Stuhl durch die Einnahme von Abführmitteln) auftreten.
Nützliche Quellstoffe
Bei der Verstopfung finden sich organische Ursachen wie beispielsweise Verwachsungen oder Tumore eher selten. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Untersuchungen, um die Druckverhältnisse im Enddarm sowie die Passagegeschwindigkeit zu messen. Um mehr über den Darm zu erfahren, werden verschiedene Verfahren wie die Kolontransitzeitmessung sowie die anorektale Manometrie eingesetzt. Dabei dient die Kolontransitzeitmessung zur Objektivierung einer verlangsamten Stuhlpassage. Bei der anorekten Manometrie beurteilt man den Ruhedruck im Analkanal sowie die Kraft der quergestreifen Beckenbodenmuskulatur bei willkürlicher Bewegung. Man unterscheidet bei der Obstipation drei Arten.
1. Verstopfung mit normaler Passagezeit
Bei dieser Art von Obstipation schreitet die Nahrung in normaler Zeit durch den Dickdarm. Diese funktionelle Verstopfung ist die häufigste Art: In der Regel beträgt die Zeit weniger als 72 Stunden. Rund sechzig Prozent der Patienten sind davon betroffen. Die Ursachen sind meist ballaststoffarme Ernährung, falsche Stuhlgewohnheiten, Medikamente, Depressionen, hormonelle Einflüsse und neurologische Erkrankungen. Hier bietet sich vor allem eine ballaststoffreiche Kost an. Zusätzlich sind Flohsamenschalen als natürlicher Stuhlregulator sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall geeignet. Sie quellen im Verdauungstrakt auf und erleichtern somit die Verdauung. Ausserdem fördern Flohsamenschalen das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm, gleichzeitig senken sie den Cholesterinspiegel und wirken sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Fertigpräparate wie Agiocur®, Mucofalk®, oder Pascomucil® leisten bei funktioneller Verstopfung gute Dienste.
2. Obstipation mit einer verlangsamten Passagezeit
Bei der verzögerten Passagezeit spricht man auch von einem trägen Darm, im englischen wird sie als «slow transit constipation» bezeichnet. Hierbei überwiegt als Symptom der zu seltene Stuhlgang. Häufig geht diese Form mit Blähungen einher. Als Ursache werden Störungen der Darm regulierenden Nerven angenommen. Von Fachärzten werden daher Medikamente wie Laxofalk® oder Dulcolax® empfohlen. Diese beeinhalten den Wirkstoff Polyethylenglykol, er hemmt die Wasseraufnahme aus dem Darm und kurbelt gleichzeitig dessen Muskelaktivität an. Durch diesen Vorgang wird die Passagezeit beschleunigt.
3. Outletobstipation
Von einer zu geringen Austreibungsphase im Enddarm sind etwa 25 Prozent der Fälle betroffen. Man bezeichnet diese Form der Verstopfung auch als Behinderung des Ausganges oder als sogenannte «outlet-obstipation». Bei dieser Verstopfung herrscht das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung vor. Zuweilen können die Betroffenen den Stuhl nur unter manueller Hilfe herausbringen. Die Ursachen können von einer Beckenbodenstörung herrühren. Hierbei können Flohsamenschalen eingesetzt werden. Auch lokale Medikamente wie beispielsweise Zäpfchen(Lecicarbon®) unterstützen den Entleerungsvorgang. Liegt eine chronische Verstopfung vor, sollte immer ein Proktologe zur genauen Abklärung der Beschwerden konsultiert werden.
Flohsamenschalen Aurica
Flohsamenschalen sind die Samenschalen von Plantago ovata (Indischer Flohsamen). Die Pflanze zählt zur Gattung der Wegerichgewächse. Die Samen sind zartrosa bis beigefarben und kommen in den westasiatischen Ländern vor. Die Flohsamen zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen aus. Ihre Quellstoffe beeinflussen auf positive Weise die Stuhlentleerung und wirken regulierend. Sie können sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfällen eingesetzt werden und sind langfristig anwendbar.
Anwendung:
Ein bis zweimal täglich zwei Teelöffel in reichlich Flüssigkeit (z. B. Säfte) eingerührt trinken. Die Flohsamen benötigen keine Quellzeit und können sofort getrunken werden. Packungsbeilage beachten.
Hinweis:
Achten Sie immer auf eine gute Flüssigkeitszufuhr. Empfehlenswert sind zwei Liter Flüssigkeit wie beispielsweise Wasser oder Kräutertee.
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Regelmäßigkeit von Aktivität und Ruhe
Zur sogenannten Ordnungstherapie gehört ein Konzept für eine gesunde Lebensweise. Dabei wird der Tagesablauf in möglichst biologische Rhythmen eingeteilt. Dadurch versucht man eine bestimmte Ordnung im menschlichen Organismus wieder herzustellen. Der bedeutendste Vertreter der Ordnungstherapie war Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897). Nach seinen Vorstellungen wird die klassische Naturheilkunde von fünf Säulen getragen, zu denen er die Bewegungs- und Ernährungstherapie, die Heilpflanzenkunde, seine therapeutischen Wasseranwendungen und die Ordnungstherapie zählte. So gehören regelmäßige Zeiten des Schlafes, der Ruhe und Entspannung ebenso dazu wie körperliche Bewegung, ausreichende Zeit für die Nahrungsaufnahme und die tägliche, am besten morgens ausgeführte Stuhlentleerung.
Stuhlentleerung auf natürliche Weise
Bevor man bei einer Verstopfung zu konventionellen Abführmitteln greift, sollte man zunächst versuchen, durch eine vitalstoffreiche Vollwertkost wie Frischkornbrei, Vollkornprodukte, Rohkost und sulfathaltiges Mineralwasser die natürliche Stuhlentleerung wieder ins Lot zu bringen. Ein sulfathaltiges Getränk bindet Wasser im Darm und übt somit einen sanften Spüleffekt aus. Darüber hinaus regt es die Darmmuskulatur an. Liegt eine spastische Verstopfung vor, sind zusätzliche Entspannungsmaßnahmen (z. B. Autogenes Training, Yoga, Muskelentspannung nach Jacobsen) sowie eine krampflösende Teemischung aus Kamille und Baldrian hilfreich. Ferner kann als Hausmittel ein Glas kaltes Wasser hilfreich sein, das am Morgen getrunken wird. Hilfreich können auch einige über Nacht eingeweichte Backpflaumen, Feigen oder Leinsamen sein. Auch körperliche Aktivität verbessert nicht nur das vegetative Nervensystem, sondern führt zudem zu einer vertieften Atmung. Durch diesen Vorgang wird das Zwerchfell besser in Bewegung gebracht. Dadurch regt man die Peristaltik des Darmes sowie die Verdauungssäfte an.
Weiterführende Literatur!
Die Zahl der Menschen, die am Verstopfung leidet, ist in zivilisierten Ländern außerordentlich hoch. Das Einnehmen von Abführmittel ist ein sichere Weg, um eine in jedem Falle falsch. Das Abführmittel ist ein sichere Weg, um eine Verstopfung zu verschlimmern und chronisch zu machen. Selbst die hartnäckigste Stuhlverstopfung kann ohne Abführmittel innerhalb von drei Tagen durch einfache Nahrungsumstellung dauerhaft geheilt werden.
Stuhlverstopfung in 3 Tagen heilbar - ohne Abführmittel
von Max Otto Bruker und Ilse Gutjahr
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
Verlag: emu-Verlags- und Vertriebsgesellschaft
Ernährung-Medizin-Umwelt
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Reizdarm - Botschaften aus dem Bauch
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Frischkornbrei - Rezept
Frischkornbrei zum Frühstück hilft nicht nur die Gesundheit zu erhalten, er ist auch für die Konzentration förderlich und lässt dadurch den Tag besonders erfolgreich werden. Das Frischkorngericht hat viele gesunde Inhaltsstoffe und reguliert auf natürliche Weise die Verdauung. Regelmäßig gegessen wirkt er einer chronischen Stuhlverstopfung entgegen.
Buchtipp: Stuhlverstopfung in 3 Tagen heilbar - ohne Abführmittel
In den Industriestaaten ist die Zahl der Menschen, die an Verstopfung leiden sehr hoch. Dr. Bruker gibt in seinem Ratgeber dem interessierten Leser praxisorientierte Lösungsvorschläge an die Hand.