Die passende Alternative zum Tampon finden...

...Fakten zu Menstruationstasse, Binde und Co.

Tampons sind zwar praktische kleine Hygieneartikel für die Menstruationsblutung, lösen jedoch bei vielen Frauen Beschwerden aus. Nicht nur das Austrocknen der Scheide sowie der negative Einfluss auf die Vaginalflora bringen unangenehme Folgen mit sich. Auch Einführung und Entnahme des Hygieneproduktes werden häufig als störend empfunden. Glücklicherweise hält der Markt einige Tampon Alternativen bereit. Die jeweiligen Vor- und Nachteile werden in diesem Beitrag veranschaulicht.

Folgende Alternativen sind Thema dieses Ratgebers:

  1. Menstruationstasse
  2. Menstruationsschwämmchen
  3. Menstruationsslip
  4. Binden
  5. Mehrwegbinden (Stoffbinden)

1. Menstruationstasse

Die Menstruationstasse ist seit wenigen Jahren vermehrt im Gespräch und gilt als beliebteste Tampon-Alternative. Dabei handelt es sich um ein kleines wiederverwendbares Element aus Kunststoff oder Silikon. Besonders angesichts des Nachhaltigkeitstrends erfreuen sich diese alternativen Monatshygieneartikel steigender Nachfrage. Das Ökosystem wird im Vergleich zu Tampons massiv entlastet. Während eine Frau über rund 35 Jahre der durchschnittlichen Menstruationszeit rund 15.000 Tampons benötigt, reichen abhängig von der Qualität für die gleiche Dauer rund drei Menstruationstassen. Denn es gibt durchaus Ausführungen, die bis zu 15 Jahre nutzbar sind. Und selbst, wenn alle fünf Jahre ein neues Modell gekauft wird, lohnt sich der Umstieg für Umwelt und Geldbeutel enorm. Der Preis für ein Modell liegt bei zehn bis rund 40 Euro.

Die Form einer Menstruationstasse ähnelt einer kleinen Glocke, dessen Größe kann zwischen 30 und 50 Millimeter variieren. Je nach Bedarf. Auch die Härte lässt sich auswählen. Der Hygieneartikel muss allerdings, genau wie der Tampon, in die Scheide eingeführt werden. Mit etwas Übung hat die Menstruationstasse im Gegensatz zum Tampon aber keine negativen Folgen und ist zudem nicht spürbar, weil die Anpassungsfähigkeit hoch ist. Das medizinische und körperfreundliche Silikon trocknet die Vaginalschleimhäute weder aus, noch kommt es zum Einfluss auf die Vaginalflora. Infektionen wird vorgebeugt. Jedoch sollte sorgfältig auf die Materialien geachtet werden. Substanzen wie Latex oder Nitrosamine können bei Allergikern Reaktionen auslösen.

Die Entleerung ist deutlich weniger oft nötig, als bei Tampons. Für zehn Stunden und teilweise sogar länger reicht das Fassungsvermögen bei einer mittelmäßig starken Blutung. Ist die Menstruationstasse voll, wird sie beim Toilettengang direkt entleert. Vor dem Wiedereinsetzen sollte das Produkt unter fließendem lauwarmem Wasser ausgespült werden. Nachteilig kann der Hygieneartikel aufgrund dessen unterwegs sein. Steht gerade kein Waschbecken zur Verfügung oder ist das Ausspülen wegen der Anwesenheit Anderer in öffentlichen Toiletten nicht möglich, lässt sich die Menstruationstasse nicht hygienisch anwenden. Die Lösung kann das Mitführen eines zweiten Artikels sein. Das Benutzte wird in einem dichten Behälter aufbewahrt. Darüber hinaus ist das gründliche Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit der Menstruationstasse unverzichtbar, um Infektionen vorzubeugen. Gleiches gilt jedoch auch für die Tampon-Nutzung.

Welche Menstruationstassen empfehlenswert sind, hat das Magazin rund um die Tampon-Alternative in einem Vergleich ermittelt. In einer Tabelle wurden mehrere Modelle hinsichtlich Material, Fassungsvermögen, Handhabung und einigen weiteren Produkteigenschaften bewertet.

2. Menstruationsschwämmchen

Menstruationsschwämmchen sind kleine Schwämme, welche das Menstruationsblut innerhalb des Körpers aufsaugen. Das Material ist extrem anpassungsfähig und wird mit den Fingern platziert sowie entfernt. Spätestens nach acht Stunden ist ein Wechsel erforderlich. Je nach Stärke der Blutung früher. Nach dem Entnehmen, wird das aufgefangene Blut unter fließendem Wasser ausgewaschen. Der Nachteil ist, dass sich durch die ungleichmäßige Oberflächenstruktur Gewebeteile darin verfangen. Das kann die Reinigung erschweren. Ratsam ist der Kauf von Naturschwämmchen, weil diese ohne synthetischen Substanzen auskommen. Das auch unter dem Namen Levantiner Schwamm bekannte Naturerzeugnis wird an der levantinischen Küste geerntet und wächst nach. Das Material ist hautfreundlich und überzeugt mit den gleichen positiven Eigenschaften, wie die Menstruationstasse: Die Scheide wird nicht ausgetrocknet und die Vaginalflora bleibt unangetastet. Die Schwämmchen können in Form und Größe variieren und bei Bedarf in Kombination mit der Menstruationstasse eingeführt werden, um mehr Sicherheit zu genießen. Hierzu wird der Schwamm passend zugeschnitten. Bei starker Monatsblutung verhindern zwei gleichzeitig platzierte Schwämmchen, dass Blut austritt.

Die Nutzungsdauer pro Schwamm beträgt einige Monate und liegt damit unter der von Menstruationstassen, jedoch über der von Tampons. Deshalb sind Menstruationsschwämmchen gleichermaßen eine nachhaltige Alternative, die den Geldbeutel schont.

3. Menstruationsslip

Eine weitere Alternative ist der Menstruationsslip. Dies ist eine Unterhose speziell für Frauen, um die Monatsblutung aufzufangen. Die Slips sind so geschnitten, dass nahezu nichts danebengehen kann und Blut zuverlässig aufgesaugt wird. Gegen unangenehme Gerüche kommen antimikrobielle Oberflächen zum Einsatz. Der markanteste Vorteil gegenüber Tampons, Menstruationstasse und Menstruationsschwämmchen: Es muss nichts in die Scheide eingeführt werden. Für alle Frauen, die genau das nicht mögen eine Erleichterung. Mittlerweile gibt es von führenden Herstellern attraktive Modelle in dunklen Farben und mit dekorativen Spitzenelementen. Rund 30 Euro muss für derartige Unterwäsche kalkuliert werden. Nach dem Tragen sind die Textilien kalt auszuspülen und anschließend wie gewohnt in der Waschmaschine zu reinigen. Nachteilig ist der Tragekomfort, der je nach Modell, Schnitt und Stärke zu wünschen übriglässt.

4. Binden

Die herkömmliche Damenbinde erfordert ebenfalls kein Einführen in die Scheide, sondern wird einfach in den Slip gelegt. Dank Flügeln und haftenden Zonen sitzen die Binden sicher und rutschfest in der Unterwäsche. Die Einlagen unterscheiden sich in Bezug auf Größe und Saugkraft und sind für leichte, mittelstarke und starke Blutungen verfügbar. Moderne Modelle bringen maximale Bewegungsfreiheit mit sich und sind dank hautsympathischen Materialien sehr angenehm. Parfümfreie Ausführungen sind ratsam. Oft setzen Produzenten auf synthetische Duftstoffe, um ungewollte Geruchsentwicklung entgegenzuwirken. Diese Substanzen können Reizungen der Schleimhäute und Infektionen begünstigen.

Zur sicheren Aufnahme von Blut werden bei vielen Binden Kunststoffkristalle in den inneren Zellstoffkern integriert. Sie sind extrem klein, überzeugen dabei aber mit hoher Saugfähigkeit. Die Außenseite der Binde besteht häufig aus Vlies oder Kunststoff. Umweltfreundlich sind Binden allerdings nicht. Im Gegenteil: Der Produktionsprozess ist aufgrund der Verarbeitung der Kunststoffkristalle und Herstellung des Mehrschichtensystems aufwändig. Auch die Tatsache, dass die Hygieneartikel nach einmaligem Tragen entsorgt werden, ist negativ zu beurteilen. Der Umwelt wird damit kein Gefallen getan.

5. Mehrwegbinden

Wesentlich ökologischer als die klassische Binde ist die Mehrwegbinde, auch Stoffbinde genannt. Die umweltfreundliche Lösung ist waschbar und kann so mehrfach wiederverwendet werden. Nach Gebrauch lassen sich die Binden in der Waschmaschine säubern. Die Herstellung ist allerdings ähnlich aufwändig, schließlich benötigt auch die Mehrwegbinde einen saugstarken Kern. Das Obermaterial ist meistens von Hanf oder Baumwolle geprägt. Eine Polyurethanschicht dient als Auslaufschutz.

Um das Volumen in der Unterwäsche zu minimieren, werden Produkte ohne Flügel verkauft. Allerdings besteht hier ein erhöhtes Risiko für das Hindurchdringen von Blut. Ausführungen mit Flügel und Druckknöpfen gewährleisten mehr Schutz. Mehrwegbinden gibt es in dünner, besonders dicker oder langer Variante. Da die Binde unterwegs nicht ausgewaschen werden kann, müssen mehrere Modelle und ein dichter Behälter mitgeführt werden. Besonders groß ist das Angebot derzeit im Internet und in stationären Bio-Geschäften. Pro Binde fallen rund sechs Euro Anschaffungskosten an. Besonders nachhaltig orientierte Trägerinnen finden online Anleitungen zum Nähen von Stoffbinden, wie hier im Blog von Christiane.

Die Vor- und Nachteile der aufgeführten Tampon-Alternativen schnell nachvollziehbar im Überblick:

 

Menstruations-

tasse

Menstruations-

schwamm

Menstruations-

slip

Binden

Mehrwegbinden

Pro

umweltfreundlich

 

hautfreundlich

 

bequem

 

unsichtbar

 

Flexibilität

 

bequem

 

unsichtbar

 

hautfreundlich

 

Flexibilität

 

Naturprodukt

 

kein Einführen

 

einfache Handhabung

 

kein Einführen

 

einfache Handhabung

 

umweltfreundlicher

 

kein Einführen

 

einfache Handhabung

 

Contra

unterwegs unpraktisch

 

unterwegs unpraktisch

 

Reinigung erschwert

 

Tragekomfort

 

Gerüche

 

viel Abfall

 

Volumen

 

fördern

Entzündungen

und Pilze

 

Kosten

 

Auswahl beschränkt

 

aufwändige Herstellung

 

Fazit

Frauen, die ungern Hygieneartikel zum Einführen verwenden, sind mit Menstruationsslips oder Mehrwegbinden gut beraten. Qualitative Produkte schützen zuverlässig vor Auslaufen und der Tragekomfort ist gut. Wer die allgemeinen Vorteile von Tampons nicht missen, jedoch keine Umweltsünde begehen und den eigenen Körper schützen möchte, kann Alternativ zu Menstruationstassen oder Menstruationsschwämmen greifen. Beides schützt die Vaginalflora und wirkt sich positiv auf die Haushaltskasse aus.

Abschließend möchten wir auf unseren Ratgeber zum Thema Prämenstruelles Syndrom hinweisen. Darin werden Tipps erläutert, welche die monatlichen Schmerzen während der Periode lindern können.

Bildnachweis: pixabay.com (holdosi, FotoEmotions, Robfoto)

Weiterführende Literatur!

Frauen sind anders krank als Männer. Endlich wird ein Buch den Bedürfnissen von Frauen in besonderer Weise gerecht. Es informiert wissenschaftlich fundiert und doch sehr praxisbezogen. Das Themenspektrum ist weit gefasst: Von Gesundheit im Sinne von allgemeinem Wohlbefinden, über Alltagssorgen bis hin zum Schwerpunkt Frauenkrankheiten. Die Autorin unterscheidet zwischen den verschiedenen Erkrankungen, bei denen das Geschlecht eine Rolle spielt, die bei Frauen häufiger vorkommen und die sich bei Frauen durch andere Symptome äußern. Sanft und einfühlsam liefert dieses moderne Gesundheitsbuch gutes Hintergrund- und gezieltes Anwenderwissen. Werden Sie Gesundheitsmanagerin: Frauen wollen in jeder Lebensphase vital und gesund sein. Und sie wollen dafür selbst aktiv werden. Von Vorsorge bis Homöopathie zeigt Ihnen dieses Buch Wege, die Sie verlässlich unterstützen.

Das Frauen-Gesundheitsbuch
Wo Naturheilverfahren wirken, wann Schulmedizin nötig ist

von Ingrid Gerhard
Broschiert: 350 Seiten
Verlag: Haug

Mehr Infos zu diesem Buch finden Sie unter: Rezensionen

Weitere Themen!

Zyklusstörungen: Keuschlamm-Extrakt effektiv und gut verträglich
Viele Frauen bevorzugen bei der Behandlung ihrer gynäkologischen Beschwerden pflanzliche Arzneimittel. Für Extrakte aus Keuschlamm gibt es eine Reihe Untersuchungen, die ihre Wirksamkeit beim Prämenstruellen Syndrom belegen.

Schafgarbe - Göttin der Schönheit
Die Pflanze entfaltet ihre Wirkung bei Menstruations- und Verdauungsbeschwerden, sie hat blutstillende und wundfördernde Eigenschaften. Wegen ihrer filigranen Blätter wurde sie auch als Göttin der Schönheit bezeichnet.

Frauenmantel für Frauen jeden Alters
Wie der Name vermuten lässt, wird der Frauenmantel in der Erfahrungsheilkunde vor allem bei den unterschiedlichsten Frauenleiden erfolgreich eingesetzt. Wissenschaftliche Anerkennung findet er jedoch nur bei Durchfallerkrankungen.

Johanniskraut - Stimmungsmacher für die Seele
In der Antike wie auch im Mittelalter stand Johanniskraut bei Ärzten und Heilkundlern als Mittel zur Wundheilung hoch im Kurs. Im 19. Jahrhundert wurde die nervenstärkende Wirkung der Pflanze entdeckt, die auch heute noch gegen Depressionen und Verstimmungszustände angewendet wird.