Schachtelhalm - die Kieselsäuredroge Nummer eins
Acker-Schachtelhalm enthält viel Kieselsäure. Seine wundheilenden Eigenschaften werden mit der Resistenzsteigerung des Bindegewebes durch die Kieselsäure erklärt. Zudem hilft die Pflanze bei Harnwegsentzündungen und Nierengriess.
Als Heilpflanze ist der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense L.) schon seit der Antike bekannt. Der Arzt Pedanius Dioskurides beschrieb bereits vor zweitausend Jahren den Gebrauch der Pflanze zur Blutstillung, bei tiefen Wunden sowie bei Nieren- und Blasenentzündungen. Der griechische Arzt Claudius Galenus von Pergamon (129 - ca. 201 n. Chr.), deutsch Galen, erläuterte über den Schachtelhalm: «Die Kraft dieser Pflanze ist die, dass sie stopft mit geringer Bitterkeit und deshalb trocknet sie, ohne zu beissen. Und deswegen schliesst und härtet sie zusammen die üblen Wunden und ist für diejenigen geeignet, die Blut speien, und stillt den Fluss des Menstruationsblutes und ist hilfreich bei Darmgeschwüren und dem Fluss des Bauches, und einige sprechen, dass sie damit Wunden in der Blase in kurzer Zeit zusammengehärtet haben.»Bei Plinius dem Älteren (23 bis 79 n.Chr.) taucht der Name «Equisetum» zum ersten Mal auf und er berichtet, die Kraft der Pflanze sei so mächtig, das es reiche, sie nur in der Hand zu halten, um eine Blutung zum Stillstand zu bringen. Auch Sebastian Kneipp (1821 bis 1897), bekannt als der Wasserdoktor, nutzte die Droge oft bei Erkrankungen der Harnwege sowie bei Husten und Gebärmutterblutungen. Wissenschaftlich anerkannt ist Schachtelhalm zur inneren Anwendung bei postraumatischen Ödemen, zur Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege sowie als äusserliche Verwendung bei schlecht heilenden Wunden.
Schachtelhalm und Silicium
Die Heilpflanze kann bis zu fünfundzwanzig Prozent ihres Trockengewichtes Kieselsäure enthalten. Sie zählt zu den wichtigsten Kieselsäurendrogen. Schachtelhalm baut die Kieselsäure in seine Zellwände ein und bekommt dadurch Stabilität, darüber hinaus kann er hierdurch Licht aufnehmen. Elektronenmikrospopische Betrachtungen zeigten, dass winzige Kieselkristalle hauptsächlich an den Oberflächen der Stängel und Seitentriebe aufgefächert sind. Zudem ist im Pflanzensaft gelöste Kieselsäure vorhanden - auch im menschlichen Organismus ist Silicium enthalten. Das Spurenelement ist neben Eisen und Zink das dritthäufigste Mikroelement im Körper. Silicium spielt eine wichtige Rolle als Nähr- und Aufbaustoff für Knorpelmasse, Knochen, Bindegewebe, Haut, Haare und Nägel. So hat es bei zusätzlicher Einnahme von siliciumreicher Kost (z. B. Kartoffeln, Hirse, Weizen, Petersilie, Brennnessel, Blumenkohl,Topinambur, Erdbeeren, Spinat, Weintrauben, Erbsen, Paprika) eine positive Wirkung auf den Körper. Zudem ist die Kieselsäure in Form eines weissen Pulvers als Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Dr. Jacob's Basenpulver) erhältlich und wird bei Störungen des Säure-Basen-Haushaltes sowie bei Hautproblemen, Nagel- und Haarwachstum empfohlen.
Ackerschachtelhalm - Botanik
Botanisch nennt man den Schachtelhalm Equisetum arvense L., aus dem Lateischein übersetzt: «equus» was soviel bedeutet wie das «Pferd» und «seta» der «Schwanz», weil er das Aussehen eines Pferdeschwanzes hat. Der Beiname «arvense» steht für «Acker» und bringt den Standort der Pflanze zum Ausdruck. Im Volksnamen wurde der Schachtelhalm als Ackerschachtelhalm, Fegekraut, Schaftelen, Scheuergras, Zinnkraut, Katzenschwanz, Kandelwisch, Kannenkraut, Pferdeschwanz, Schafstroh, Zinngras, Zinnheu, Zopfling, Fuchsschwanz, Schafthalm oder Hakenschwanz bezeichnet. Der Acker-Schachtelhalm ist ein Gebüsch aus grauer Vorzeit. Im Erdaltertum wuchsen noch riesige Schachtelhalmwälder und bedeckten die Erde. Die Familie dieser Gewächse (Equisetacea) vermehrt sich ungeschlechtlich durch Sporen. Der Ackerschachtelhalm besitzt ein bis zu 2 Meter tiefes Wurzelgeflecht. Im Frühjahr wächst ein brauner Sporentrieb mit endständiger Sporenähre. Nach einigen Wochen erscheinen zwanzig bis dreissig Zentimetern hohe, quirlig verzweigte Triebe, mit meist vierflügeligen Seitenästen. Die verzweigten, grünen Sommertriebe sind schachtelartig ineinander verwoben und lassen sich leicht auseinander nehmen. Der Ackerschachtelhalm ist fast geruchlos und geschmacksneutral, beim Kauen knirscht er jedoch zwischen den Zähnen. Andere giftige Arten unterscheiden sich vom Ackerschachtelhalm durch fruchtbare grüne Triebe, die endständig eine Sporenähre besitzen. Bis zum Frühsommer sind sie die Sporenähren oft erkennbar. Die Pflanze darf nur bei exakten Fachwissen gesammelt werden. Das Kraut gedeiht an Wiesen- und Grabenrändern, auf Ödland, an Böschungen sowie auf dem Ackerland. Das Kraut (Equiseti herba) hat eine Positiv-Monographie der Kommission E sowie HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products).
Achtung!
Schachtelhalm gibt es in vielen unterschiedlichen Arten. Einige davon sind giftig. Dabei handelt es sich um Sumpfschachtelhalm und Sorten, die an Teichen wachsen. Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense L.) oder Zinnkraut hingegen ist nicht giftig. Sumpfschachtelhalm zählt zu den Giftpflanzen und darf keinesfalls gesammelt werden. Sammeln Sie ausschliesslich Ackerschachtelhalm (nur wer sich damit auskennt), die anderen Arten besitzen häufig einen schmarotzenden Pilz (Ustialoga equiseti), der das giftige Alkaloid Equisetin produziert.. Ihn erkennt man an braunen Flecken. Sammelzeit für Ackerschachtelhalm sind die Monate Ende Mai bis Juni. Beim Ernten nur die oberen Drittel der grünen Sprossen verwenden. In unseren Breiten gedeihen circa neun Schachtelhalmarten, doch nur der Ackerschachtelhalm ist verwendbar.
Sammeltipps!
Genutzt für Heilzwecke werden nur die Blätter des Sommertriebe. Sie müssen ausschliesslich von Mai bis Juni gesammelt (oberes Drittel) werden, weil sie noch lösliche Vorstufen der Kieselsäure enthalten. Es dürfen nur die die unfruchtbaren Triebe genutzt werden. Zur Trocknung hängt man sie an einem luftigen Ort und trocknet sie so lange, bis die Seitenzweige sich leicht abbrechen lassen. Danach in Dosen oder Papiersäcke füllen. Beim Sammeln sollte man unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen. Vollentwickelte Herbstpflanzen hingegen sind minderwertig. Mit einem Vergrösserungsglas oder Lupe erkennt man auf den Trieben deutlich winzige, glasige Kieselsäureperlen. Diese wurden in früheren Zeiten als natürliches Schmirgelpapier zur Säuberung von Metallgefässen verwendet. Deshalb wird die Pflanze im Volksmund auch Zinnkraut genannt. Nach der Trocknung müssen die gesammelten Halmblätter grün aussehen. Falls sie braun gefleckt sind, dürfen sie nicht verwendet werden. Ferner ist zu beachten, dass nur der echte Ackerschachtelhalm genutzt werden darf. Er besitzt dünne Stängel und gedeiht auf Ackerland.
Anwendungen nach Kommission E und HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products)
Die Kommission E empfiehlt das getrocknete Kraut zur innerlichen Anwendung bei posttraumatischen und statischen Ödemen, zur Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Beschwerden der ableitenden Harnwege sowie bei Nierengriess. Zur äusserlichen Anwendung wird es bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Die Anwendung zur Wundheilung wird auf die adstringierende Wirkung der Kieselsäure zurückgeführt. Zudem festig die Pflanze das Bindegewebe und regt den Stoffwechsel der Haut an. Extern werden Schachtelhalmzubereitungen in Form von Bädern oder Umschlägen bei juckenden Ekzemen und Panaritien (Nagelgeschwüren) eingesetzt. Die HMPC (TU) spricht eine Empfehlung zur Förderung der Ausscheidung bei Harnwegsbeschwerden sowie unterstützend bei oberflächlichen Wunden aus.
Ackerschachtelhalm in der Erfahrungsheilkunde
In der Volksheilkunde wurde die Pflanze bei Nieren- und Blasenentzündungen, Tuberkulose, bei Nasen-, Lungen- und Magenblutungen eingesetzt. Ferner wurde der Schachtelhalm als blutstillendes Mittel bei starken Monatsblutungen verwendet. Auch bei rissigen Fingernägeln und Haarausfall, bei Gicht, Rheuma, Sodbrennen, Geschwüren, Schwellungen und Knochenbrüchen kam er zum Einsatz. Sebastian Kneipp war davon überzeugt, dass die Pflanze ein wirksames Mittel gegen Husten, Bronchial- und Lungenleiden sei. Bei schlecht heilenden Wunden waren Umschläge mit Ackerschachtelhalm bei chronischen Ekzemen und Frostbeulen ein bewährtes Hausmittel. Achtung: Bei einer Durchspülungstherapie sollte man auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag achten.
Schachtelhalmkraut (Zinnkraut) Tee
Ein Esslöffel Schachtelhalmkraut wird mit 200 Milliliter Wasser dreissig Minuten gekocht. So löst sich die Kieselsäure. Danach abgiessen und trinken. Die durchschnittliche Tagesdosis zur innerlichen Anwendung von sechs Gramm sollte nicht überschritten werden.
Nebenwirkungen:
Sind nicht bekannt!
Gegenanzeigen:
Nicht anwenden bei Wassereinlagerungen im Gewebe infolge eingeschränkter Herz- und Nierenfunktion.
Anwendungsbeschränkung:
Während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen keine Erkenntnisse vor. Bei Harnverhalt darf der Tee nicht eingenommen werden.
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Umschläge zur äusseren Anwendung
Zwei bis drei Esslöffel des getrockneten Krautes mit einem Liter Wasser dreissig Minuten kochen. Anschliessend abseihen und abkühlen lassen. Man tränkt den Sud mit einem sterilen Verbandsmull. Danach legt man ihn mit jeweils einem neuen Verbandsmull als Auflage zwei bis dreimal täglich auf die betroffene Stelle, wie beispielsweise bei Schleimbeutel-, Sehnenscheiden- oder Knochenentzündungen. Als Gurgelmittel kann der Tee bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich genutzt werden.
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Gesichtsdampfbad bei faltiger Haut
Hierfür werden folgende Kräuter benötigt: Jeweils 20 Gramm Schachtelhalmblätter (bindegewebsfestigend), 20 Gramm Rosmarinblätter (reinigen die Haut), 20 Gramm Lavendelblüten (entspannend) und 20 Gramm Kamillenblüten (entzündungshemmend). Zwei bis drei Esslöffel dieser Mischung werden in einem Liter Wasser aufgekocht. Kurz nach dem Aufkochen wird der heisse Topf vom Herd entfernt. Danach wird das Gesicht etwa zehn Minuten über den Dampf gehalten. Während des Dampfbades wird ein Handtuch über den Kopf gelegt. Nach der Anwendung sollte man für etwa eine halbe Stunde nicht nach draussen gehen. Kurmässig kann das Gesichtsdampfbad täglich drei Wochen lang angewandt werden.
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Teemischung gegen Husten jeden Alters
Diese Teemischung ist geeignet gegen Husten sowie zur Vorbeugung in Erkältungszeiten. Zudem leistet der Tee auch Asthmatikern gute Dienste. Für diesen Tee werden jeweils zehn Gramm Schachtelhalm, Malvenblüten, Lindenblüten, Thymian und Spitzwegerich benötigt. Einen Teelöffel dieser Mischung mit 200 Milliliter kochendem Wasser übergiessen und zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Anschliessend abseihen. Dreimal täglich eine Tasse Tee trinken, bis eine Besserung eingetreten ist.
Nebenwirkungen:
Bei bestimmungsgemässem Gebrauch sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
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Hinweis:
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Weiterführende Literatur!
Acker-Schachtelhalm stärkt das Gedächtnis, Gänse-Fingerkraut lindert Krämpfe und der Echte Lein versorgt unseren Körper mit essentiellen Fettsäuren. Unsere heimischen Heilkräuter fördern die Gesundheit und helfen bei Beschwerden. 100 ausführliche Porträts und über 160 beschriebene Pflanzen führen leicht verständlich und mit zahlreichen Rezepten in die Welt der Heilpflanzen. Garantiert ohne Nebenwirkungen! Extra: Die wichtigsten Giftkräuter erkennen.
Unsere Heilkräuter: bestimmen und anwenden
von Ursula Dr. Stumpf
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Franckh Kosmos
Weitere Themen!
Schachtelhalm - Buchtipp
Als pflanzliches Heilmittel blickt der Schachtelhalm auf eine lange Geschichte zurück. Schon in der Antike wurden die blutstillenden und harntreibenden Effekte und seine Wirkung bei tiefen Wunden geschätzt.
Brennnessel - für Kenner den größten Wert
Jeder kennt die Brennnessel als Unkraut, als ein Grünzeug was sich nicht jeder unbedingt in den Garten wünscht. Dennoch hat die Brennnessel eine große Vergangenheit und zählt zu den ältesten Heilpflanzen. Der bekannte Wasserdoktor «Pfarrer Sebastian Kneipp» schrieb folgendes über das Kraut: «Die Brennnessel ist die verachtetste unter den Pflanzen. Für den Kenner hat sie in der Tat den größten Wert». Der Gehalt von Kieselsäure in der Brennnessel ist relativ hoch.
Goldrute - das Nierenmittel erster Wahl
Die Germanen nutzten die Goldrute (Solidago virgaurea L.) als Wundkraut. Erst im Mittelalter, als die Urinschau unter den Ärzten in Mode kam, entdeckte man das heilkräftige Kraut für die Nieren. Der Arzt und Botaniker Tabernaemontanus (Jacob Theodor, 1522 bis 1590) schreibt in seinen Schriften, dass die Goldrute «zu äusserlichen und innerlichen Wunden gantz heylsam wegen seiner zusammenziehenden Krafft sei» sowie «wider den Stein und das Nierenwehe, reinigt den Harndrang von allem groben Schleim.» Wahrscheinlich hat auch Martin Luther (1483 bis 1546) das Goldrutenkraut sehr geschätzt und sein hartnäckiges Blasenleiden damit behandelt. Wissenschaftlich anerkannt ist die Verwendung von Goldrutenkraut zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege sowie zur Vorbeugung von kleinen Nierensteinen.