Eibisch: Heilpflanze Althaea officinalis L.
Eibisch: Schleimiger Vielkönner
Der Eibisch ist eine traditionsreiche Pflanze. Sein Pflanzenschleim legt sich wie ein Schutzfilm auf entzündete Schleimhäute der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes.
Der griechische Philosoph, Arzt und Naturwissenschaftler Theophrast (372 - 287 v. Chr.), ein Schüler Aristoteles', erwähnte in der Antike den Echten Eibisch bereits als ein hervorragendes Hustenmittel. Dioskurides (um 60 n. Christus) beschäftigte sich ausführlicher mit der Pflanze und fügte weitere Einsatzgebiete wie beispielsweise Dysenterie (Darmentzündung) und Harnverhaltung hinzu. In seiner Materia medica beschrieb er den Eibisch (Althaea officinalis) als «althaia», was so viel bedeutet wie «heilsam». Er nannte weitere Anwendungsgebiete zur äusserlichen Behandlung von Brandwunden und Abszessen. Zur inneren Einnahme empfahl Pedanius Dioskurides die Pflanze bei Zahnschmerzen, Krankheiten der Harnwege, Steinleiden sowie bei Durchfall. Auch Kaiser Karl der Grosse (747 bis 814) schätzte die Pflanze und förderte die Aufzucht in den Gärten der Klöster und Bauern. Später geriet der Eibisch in Vergessenheit, doch im Verlauf des Mittelalters erlebte er eine Renaissance. Im 11. Jahrhundert verfasste der Mönch Odo Magdunensis eine Dichtung über die Heilwirkung von Kräutern und schuf damit ein neues Werk für naturheilkundliches Wissen. In seinem Lehrbuch, dem «Macer floridus» schrieb er: «Die Althaea ist eine Malvenart, darüber sind sich alle einig. Althaea nennt man sie, weil sie in die Höhe wächst (lateinisch: in altum). Man nennt sie aber auch Eviscus oder Hibiskus, weil ihre Wurzel, wenn sie zerstampft, wie Vogelleim zu triefen scheint. Ihre Blüten in Met gekocht oder gepresst und mit Wein aufgetragen, reinigen Wunden und sollen schlimme Halsschmerzen vertreiben.» Die meisten Anwendungsgebiete decken sich mit denen der Antike. Doch er gab auch Muskelverspannungen und die Beseitigung von Leberflecken als typische Indikationen an. Im Frühjahr nutzen die Franzosen die jungen Triebe und Blätter als Beilage zum Salat, um damit die Nierentätigkeit anzuregen.
Weitere Namen:
Samtpappel, Ibischwurz, Heilwurz, Weiße Malve, Sumpfmalve, Schleimwurzel, Adewurzel, Alter Thee, Flusskraut, Ibsche, Weisse Pappel, Driantenwurzel, Weisswurzel, Althee, Echter Eibisch, Samtapfel, Stockwurzel, Mildes Malvenkraut, Hustenkraut.
Botanik, Inhaltsstoffe und Wirkungen
Eibisch und Malve und die Linde zählen zur grossen Familie der Malvengewächse (Malvaceae), die weltweit etwa viertrausend Arten umfasst. Eibisch ist im gesamten Europa, in Mittel-, Zentral-, Vorder- und Westasien sowie in Sibirien, China und Nordafrika verbreitet. In unseren Breiten gedeiht die Pflanze an sonnigen Waldrändern vor allem auf Wiesen mit salzhaltigen Böden. Leider kommt sie als Wildbestand nur noch selten vor. Die wildlebenden Eibischpflanzen sind geschützt und dürfen nicht gesammelt werden. Der Import der Droge erfolgt hauptsächlich aus den osteuropäischen Ländern. Die imposante Eibischpflanze mit ihren wunderschönen Blüten und einer Wuchshöhe von bis zu 1,5 Metern findet sich heute oft noch in den typisch malerischen Bauerngärten. Sie ist eine ausdauernde Staude mit einer verzweigten gelben Wurzel. Die Pflanze bildet aufrechte, hohe Stängel mit wechselständigen Blättern. Die gesamte Eibischpflanze ist weich filzig; aus den Blattachseln gehen schüttere Trauben mit weissen oder rosafarbenen Blüten hervor. Die Blütezeit liegt zwischen Juli und August. Die Staude zählt neben der Malve zu den wichtigsten schleimhaltigen Heilpflanzen. Sie bildet stärkehaltige Pfahlwurzeln aus und enthält hauptsächlich zehn bis zwanzig Prozent Schleimpolysaccharide, in den Blättern sind etwa fünf bis zehn Prozent Schleimstoffe vorhanden. In der Pflanze kommen vor allem Mukopolysaccharide (wasserlösliche Schleimstoffe) vor. Die Wirkstoffe besitzen eine reizlindernde und schleimhautschützende Wirkung. Die Schleimstoffe lindern darüber hinaus den Hustenreiz und können das Abhusten erleichtern.
Gartentipps zum Anbau der Eibischpflanze
Der Eibisch bevorzugt feuchte, tiefgründige Böden und benötigt viel Sonne. Wenn Trockenheit herrscht, sollte er reichtlch bewässert werden. Man kann ihn In gut sortierten Staudengärtnereien erwerben. Die Staude wächst später sehr ausladend, daher sollte der Eibisch einen grossen Platz im Garten erhalten. Die Pflanze ist wenig anspruchsvoll und braucht neben den üblichen Gartenarbeiten keine besondere Pflege. Ausserdem ist der Eibisch eine wertvolle Bienenfutterpflanze.
Eibisch in der Volksmedizin und heutige Anwendungsgebiete
Bereits im Altertum wurden Wurzeln und Blätter der Althaea officinalis oft wegen ihrer reiz- und schmerzlindernden Wirkung in Form von wässrigen Auszügen auf die Haut und Schleimhaut eingesetzt. Ferner ist in der Volksheilkunde die Verwendung der Eibischpflanze zur Wundbehandlung von oberflächlichen Hautläsionen beschrieben. Zudem kamen die Blätter und Wurzeln in der Volksmedizin bei Durchfall, Insektenstichen und Geschwüren zum Einsatz. Die Kommissionen E und HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) befürworten die Nutzung von Althaea officinalis L. bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum, trockenem Reizhusten sowie bei leichter Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Wegen ihrer guten Verträglichkeit wird die Pflanze auch als sanftes pflanzliches Mittel bei Kleinkindern und Jugendlichen verwendet. Arzneilich genutzte Pflanzenteile sind die Wurzeln, Blätter und Blüten.
Darreichungsformen, Dosierung und Nebenwirkungen
- Tee, Sirup, Fertig-Arzneimittel (Kombinationspräparate, Monopräparate), Lutschpastillen.
- Für die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Nebenwirkungen sind derzeit keine bekannt. Die Aufnahme anderer Arzneimittel kann durch den Schutzfilm verzögert werden.
- Hinweis: Eibisch-Tee oder Eibisch-Sirup sollte immer schluckweise getrunken werden. Ansonsten wird der Schutzfilm zu schnell abgetragen. Beim Trinken vom Eibisch-Tee bzw. -Sirup muss man nach einer Woche eine Pause von etwa sieben Tagen einlegen. Die Schleimstoffe legen sich wie ein schützender Film über die Magenschleimhäute; das kann eine optimale Nährstoffaufnahme verhindern.
- Die Auszüge sollten kalt zubereitet werden, weil sonst die medizinisch wirksamen Schleimstoffe zerstört werden können.
- Die Tagesdosis beträgt bei Erwachsenen sechs Gramm der Wurzeldroge oder fünf Gramm der Blattdroge. Beim Sirup liegt die Einzeldosis bei zehn Gramm. Dosierung bei Kindern: 1 bis 4 Jahre (Wurzeldroge 1,5 g bis 3 g, Blattdroge 1 bis 2 g, Sirup 2 bis 4 g), 4 bis 10 Jahre (Wurzeldroge 3 bis 4 g, Blattdroge 2 bis 3 g, Sirup 4 bis 6 g), 10 bis 16 Jahre (Wurzeldroge 4 bis 6 g, Blattdroge 3 bis 5 g, Sirup 6 bis 10 g).
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Eibisch-Rezepturen und Produkte
Eibischsirup bei Kindern und Lutschpastillen für Erwachsene
Vor allem bei Kindern wird ein leckerer Hustensirup gerne angenommen. Der Sirup ist sehr dickflüssig und verbleibt dadurch länger vor Ort. Er eignet sich wesentlich besser bei Reizhusten und Heiserkeit als der Eibischtee. Der Eibischsirup legt eine schützende Schleimschicht auf die empfindlichen Hustenrezeptoren im Bereich des Mund- und Rachenraumes. In einer Anwendungsbeobachtung mit dem Fertigpräparat «Phytohustil Hustenreizstiller Sirup» wurde die klinisch relevante hustenstillende Wirkung und Verträglichkeit eines wässrigen Auszuges aus Eibischwurzel unter Praxisbedingungen getestet: 313 Kinder im Alter zwischen drei Monaten und zwölf Jahren, die unter trockenem Reizhusten litten, nahmen an der Anwendungsbeobachtung teil. Der Sirup wurde für die Dauer von drei Tagen angewendet. Die antitussive Wirkung des Sirups setzte bei allen Kindern schnell ein, sodass sich Intensität und Frequenz des Husten bereits deutlich verbesserten. Der Eibischsirup lindert die Beschwerden relativ schnell; die lokale Wirkung hält in der Regel bis zu einer Stunde an. Ferner gibt es auch Eibisch-Lutschpastillen («Phytohustil Hustenreizstiller Pastillen») für Erwachsene. Sie sind gut verträglich und ohne zentrale Nebenwirkungen; dennoch sollten nicht mehr als zehn Pastillen pro Tag eingenommen werden.
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Eibischwurzel-Tee
Echter Eibisch (Althaea officinalis, Althaea radix) kann bei Schleimhautentzündungen im Bereich der Speiseröhre und des Magen-Darm-Traktes angewandt werden. Er wirkt reizlindernd, schleimhautschützend und säurepuffernd.
Zubereitung:
Zwei Teelöffel gut zerkleinerte Wurzeln mit 250 ml Wasser ansetzen und mindestens zwei Stunden stehen lassen. Danach abgiessen und schluckweise trinken. Der Tee sollte innerhalb von etwa zwei Stunden aufgebraucht werden, damit sich keine Keimbelastung bildet. Dieser Kaltauszug enthält ausschliesslich Schleimstoffe. Die Tagesdosis von sechs Gramm sollte nicht überschritten werden.
Hinweis:
Der Tee sollte eine Woche lang eingenommen werden, anschliessend eine Woche Pause, dann wieder von vorne beginnen. Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind derzeit keine bekannt.
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Eibisch-Sirup selbst herstellen
Zubereitungen aus Eibisch wirken wie ein Schutzschild gegen Reizungen der Atemwege und der Magenschleimhäute. Vor allem in Erkältungszeiten sind sie besonders geeignet.
Dreissig Gramm Eibischwurzeln mit einem Liter Wasser kurz aufkochen. Danach 15 Minuten ziehen lassen und anschliessend abseihen. Mit vierhundert Gramm Rohrzucker vermengen und auf Sirupdicke einkochen. Im Anschluss daran in eine saubere Flasche füllen. Der Sirup ist sehr schmackhaft. Leider hält er nicht besonder lange. Aus diesem Grunde sollte er kühl gelagert werden.
Hinweis: Für die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Nebenwirkungen sind derzeit keine bekannt. Die Aufnahme anderer Arzneimittel kann durch den Schutzfilm verzögert werden. Eibisch-Tee oder Eibisch-Sirup sollte immer schluckweise getrunken werden. Ansonsten wird der Schutzfilm zu schnell abbgetragen. Beim Trinken vom Eibisch-Tee bzw. Sirup muss man nach einer Woche eine Pause von etwa sieben Tagen einlegen. Die Schleimstoffe legen sich wie ein schützender Film über die Magenschleimhäute; das kann eine optimale Nährstoffaufnahme verhindern.
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Getrocknete Eibischwurzeln kann man auch als Hustenbonbon verwenden
Dieses Hustenbonbon ist leicht zu verwenden: Einfach ein getrocknetes Wurzelstückchen der Eibischpflanze in den Mund nehmen, dann lutschen und kauen - bis die die Wurzel nicht mehr schmeckt. Dadurch lösen sich die Pflanzenschleime und lindern den trockenen Reizhusten. Mit den getrockneten Samen kann man den gleichen Effekt erzielen.
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Phytohustil Hustenreizstiller Pastillen
Die pflanzliche Sorforthilfe bei Reizhusten. Phytohustil® Hustenreizstiller Pastillen sind ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Linderung von Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenem Reizhusten.
Achtung: Die Pastillen dürfen nicht eingenommen werden, wenn eine Allergie gegen Eibisch vorhanden ist. Falls Atemnot, Fieber oder eitriger Auswurf auftreten, sollten Sie sofort ein Arzt konsultierten. Bei Kindern unter sechs Jahren Anwendung dürfen die Pastillen nicht anwendet werden, weil die Gefahr des Verschluckens besteht. Für die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Nebenwirkungen sind derzeit keine bekannt. Packungsbeilage beachten. Die Pastillen sind allgemein gut verträglich und ohne zentrale Nebenwirkungen; dennoch sollten bei erwachsenen Personen nicht mehr als zehn Pastillen pro Tag eingenommen werden. Packungsbeilage beachten!
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Wichtiger Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte im «Forum-Naturheilkunde» keinen Ersatz für eine medizinische Beratung und Behandlung durch eine professionelle Fachkraft darstellen. Suchen Sie im Bedarfsfall immer einen Arzt oder Heilpraktiker auf. Auch bei der Anwendung von Arzneimitteln sollten Sie in jedem Fall die Packungsbeilage des Herstellers genau durchlesen und beachten.
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