Volkskrankheit Nackenschmerzen
Etwa jeder dritte Deutsche hat mit häufigen Beschwerden im Nackenbereich zu tun. Man spricht von Nackenproblemen, wenn die Schmerzen zwischen dem ersten Brustwirbel und dem oberen Ende des ersten Halswirbels auftreten.
Die unterschiedlichen Beschwerden im Hals-Nacken-Bereich bezeichnet man u. a. als HWS-Syndrom, auch Zervikal-Syndrom genannt. Die Betroffenen leiden unter argen Schmerzen - Frauen sind öfters davon betroffen als Männer. Generell ist der Nacken ein sensibler Bereich, weil er das Gewicht des Kopfes (etwa vier bis sechs Kilogramm) tragen muss. Erst wenn sich Verspannungen und Schmerzen einstellen, erhält er besondere Aufmerksamkeit. Viele Beschwerden der Halswirbelsäule haben ihren Ursprung in der Schulter-Nacken-Region. So können zu wenig Bewegung, eine einseitige Körperhaltung durch zu langes Sitzen am Schreibtisch bzw. vor dem Computer oder auch ungwohnte, ruckartige Bewegungen der Halswirbelsäule die Ursache für Schmerzen sein. Ausserdem können akute, lokale Nackenblockierungen bis hin zu Kopfschmerzen, verspannten Muskeln in der Schulterregion oder Nervenreizungen mit ausstrahlenden Beschwerden oder Kribbeln in den Armen, Händen oder Fingern auftreten. Angst und Stress können dies weiter steigern.
Mögliche Auslöser für ein steifen Nacken!
- Langes Liegen auf dem Sofa.
- Langes Sitzen im Auto.
- Schlafen auf einer alten Matratze
- Ein falsches Kopfkissen.
- Zu schnelles Kopfdrehen oder Heben eines schweren Gegenstandes.
- Kalte Zugluft.
- Über-Kopf-Arbeiten.
- Ungünstige Körperhaltung am Computer.
- Stricken, Handarbeiten oder Lesen eines Buches in einer ungünstigen Position.
- Nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) führt zu Muskelverspannungen im Hals-Nackenbereich und kann Kopfschmerzen verursachen. Bei Schlafbruxismus gilt eine Zahnschiene als Mittel der Wahl.
- Übergewicht
- Degenerative Veränderungen werden oft als Verschleißerscheinungen bezeichnet.
- Fibromyalgie (chronische Schmerzerkrankung).
- Schleudertrauma
Maßnahmen
- Physiotherapie zur Schmerzlinderung.
- Faszientraining zur Lockerung verklebter und schmerzender Strukturen.
- Fango- oder Schlammpackungen.
- Entspannungsmethoden wie beispielsweise Yoga oder Muskelentspannung nach Jacobson.
- Ein warmes Bad sorgt für Entspannung der Muskeln.
- Die wohlige Wärme in der Sauna kann ebenfalls entspannend wirken.
- Ein warmes Kirschkernkissen schmiegt sich dem Nacken besonders gut an.
- Sanfter Sport - wie Fahrrad mit Hochlenker fahren - trainiert sogar zusätzlich noch die Schulter- und Rückenmuskulatur.
- Wärmepflaster.
- Eine orthopädische Schlafunterlage ergänzt mit einem HWS-Kopfkissen wirkt vorbeugend.
- Zusätzlich können die gelisteten homöopathischen Arzneien bei den Beschwerden eine unterstützende Hilfe sein.
Cave: Notfall
Plötzlich auftretende starke Schmerzen im Nacken unabhängig der Bewegung, kann auf einen Herzinfarkt oder eine Beeinträchtigung des Blutflusses in der Aorta hindeuten. Desweiteren können Schmerzen im Brustbereich, im Kiefer oder im Arm auftreten. Auch eine Nackensteifigkeit mit hohem Fieber, Übelkeit, kann durch eine Meningitis oder eine Gehirnblutung ausgelöst werden. Dann muss sofort der Notarzt angerufen werden!
Im Zweifelsfall zum Arzt!
Bei akuten und chronischen sowie häufig wiederkehrenden Nackenbeschwerden sollten Sie immer einen Orthopäden aufsuchen! Falls Sie sich in der homöopathischen Behandlung nicht sicher sind, sollten Sie im Zweifelsfall ebenfalls einen Arzt konsultieren. Dieser homöopathische Ratgeber erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit!
Name | Beschreibung |
Arnika C30 | Eine Nackensteifheit kann die Folge einer Verletzung, eines Schleudertraumas, von Überanstrenung oder durch Unterkühlung sein. Ein Auffahrunfall im Strassenverkehr kann ein Schleudertrauma auslösen. Die homöopathische Behandlung sollte am besten unmittelbar nach dem Unfall einsetzen, bevor schulmedizinische Maßnahmen vorgenommen werden. In der Regel sind Einmalgaben von Arnica C 200 über einen sehr kurzen Zeitraum ausreichend, bis der Notarzt eintrifft. Modalitäten bei den anderen Beschwerden: Besserung durch Vornüberbeugen des Kopfes und warme Umschläge. |
Acidum picrinicum D 12 D12 | Nach geistiger Arbeit oder Überarbeitung kommt es zu einer Schwere im Hinterkopf und Nacken. Es bestehen berstende Schmerzen und jede Anstrengung wird zuviel. Die Betroffenen sind tagsüber müde und während der Nacht schlaflos. Verschlimmerung am Morgen sowie warme Räume. Besserung bei Kühle und an der frischen Luft. Ruhe und Liegen verbessert ebenfalls den Zustand. Acidum picrinicum D 12 zwei- bis dreimal täglich jeweils eine Gabe von 5 Globuli. |
Aconitum C30 | Die Nackenschmerzen sind eine Folge von Zugluft. Es besteht akute Nackensteife mit starken Schmerzen bei der kleinsten Bewegung. Zudem spüren die Betroffenen Taubheit und Kribbeln in den Armen oder Händen. Gleichzeitig sind die Beschwerden mit Ängstlichkeit und Unruhe verbunden. Verschlechterung bei Wärme, Besserung durch Kälte. Aconitum alle zwei Stunden einnehmen bis eine Besserung eintritt (maximal 4 Gaben mit jeweils 5 Globuli) - dann nicht mehr einnehmen. Wenn das Mittel nicht hilfreich ist, zum Arzt gehen. |
Byonia D12 | Die schmerzhaftige Nackensteife stellt sich ein durch Überanstrengung, kaltes Duschen, starke Bewegung, Wetterumschwung, Zugluft oder durch Beleidung und Ärger. Die betroffene Person ist reizbar. Verschlechterung durch die geringste Bewegung. Verbesserung durch Ruhe, Liegen auf einer Stelle. Bryonia dreimal täglich jeweils eine Gabe von 5 Globuli. |
Cimicifuga D12 | Stechender und einschiessender Schmerz vom Nacken bis zu den Augen. Gefühl, als ob die Schädeldecke berste. Zudem ziehen die Schmerzen den Rücken hinunter. Nacken und Schultern sind stark verspannt; die Schmerzen können bis in den Arm ausstrahlen. Der Nacken ist äusserst empfindlich auf Berührung. Die betroffene Person ist sehr nervös, ärgerlich und von schlechter Stimmung. Verschlimmerung durch geistige Arbeit, Kälte im Freien sowie in den Wechseljahren. Bewegung verstärkt den Schmerz. Besserung durch Wärme und Ruhe. Cimicifuga zwei- bis dreimal täglich jeweils eine Gabe von 5 Globuli. |
Causticum D12 | Dumpfe Schmerzen dort, wo der Hals in den Nacken übergeht. Es besteht eine Steifheit zwischen den Schulterblättern. Die Schmerzen lassen bei regnerischen Wetter nach. Causticum dreimal täglich jeweils eine Gabe von 5 Globuli. |
Cocculus D12 | Drückender Schmerz in Stirn und Nacken. Die betroffene Person kann ihren Kopf nur mühsam halten. Oft kommen die Beschwerden von zu wenig Schlaf, Erschöpfung, Überarbeitung, Kummer oder Jetlag. Zudem stellen sich Übelkeit, Schwindel- und Schwächegefühle ein. Hat oft Angst um die Gesundheit anderer Menschen. Verschlimmerung: Autofahren, Kaffee. Besserung: Liegen und kurzer Schlaf. Cocculus dreimal täglich jeweils eine Gabe von 5 Globuli. |
Gelsemium D12 | Dumpfer, drückender Schmerz vom Scheitel bis zu den Schultern. Zudem können sich Kopfschmerzen, Schwindel und Ohrensausen einstellen. Man hat das Gefühl, als ob ein Band um dem Kopf wäre. Häufig bei Lampenfieber und Prüfungsangst. Verschlechterung am Morgen. Besserung durch Wasserlassen. Gelsemium dreimal täglich jeweils eine Gabe von 5 Globuli. |
Rhus toxicodendron C30 | Oft bestehen rheumatische Nackenschmerzen bei nasskaltem Wetter. Rhus toxicodendron ist ein Mittel, das gut wirkt, wenn sich vom Grundsatz her Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Gelenkprobleme durch kontinuierliche Bewegung bessern. Die Bewegung ist am Anfang schmerzhaft, wird dann aber mit der Zeit besser. Man nennt dies in der Homöopathie den sogenannten Anlaufschmerz. Die Betroffenen haben das Bedürfnis, sich zu strecken und finden einfach nicht die richtige Position. Die Schmerzen werden beschrieben mit dem Gefühl als ob die Muskeln zu kurz seien. Verschlimmerung: Ruhe, Nässe, Kälte. Besserung durch Anlaufschmerz bei langsamer Bewegung. Rhus toxicodendron einmal täglich eine Gabe von 5 Globuli. |
Weiterführende Literatur!
Rückenschmerzen - Volksleiden Nummer 1: Wie Sie mit einer sich ergänzenden Kombination von Homöopathie und anthroposophischer Medizin deutlich verbesserte Behandlungserfolge erzielen können, zeigt Ihnen dieses Buch. Die Heilmittel der anthroposophischen Medizin wirken stärker auf die Organe und stabilisieren den "Schwachpunkt" Rücken. Die individuelle Gabe der Homöopathika optimiert hingegen den konkreten Behandlungsverlauf und therapiert den ganzen Menschen. Sie profitieren von einem unkomplizierten, leicht erlernbaren und damit in der Praxis schnell umsetzbaren Konzept. Die Behandlungsoptionen sind optimal auf den jeweiligen Fall abgestimmt.
Homöopathie bei Rückenschmerzen:
unter Berücksichtigung der anthrosophischen Medizin
von Johannes Wilkens
Taschenbuch: 104 Seiten
Herausgeber: Hippokrates
Weitere Themen!
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