"Ein chaotischer Tag"...
...eine Erzählung über ein Kind mit der Diagnose ADHS
"Ein chaotischer Tag" - diese kleine, (fast) wahre Erzählung über ein Kind mit der Diagnose ADHS versucht anhand eines typischen Tagesablaufes eine Einführung in die Problematik hyperaktiver Kinder zu geben.
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Definition und Ursachen von ADS/ADHS
Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom ist derzeit der Fachbegriff für unruhige, überaktive und konzentrationsschwache Kinder. Die Bezeichnung des Störungsbildes Hyperaktivität hat im Laufe der Jahre viele unterschiedliche Benennungen durchlaufen. Von Begriffen wie "MCD" (Minimale Cerebrale Dysfunktion), "Hyperkinese", "Hyperkinetisches Syndrom (HKS)" hat man sich auf eine gemeinsame Definition, ADS / ADHS nach DSM IV (1996), festgelegt. DSM [Diagnostics and Statistic Manual] - aktuelle Fassung: IV. Die Leitsymptome sind Aufmerksamkeitsdefizit, Impulsivität und Hyperaktivität.
Nun, was verbirgt sich hinter diesen Begriffen?
Von einer Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADS) wird gesprochen, wenn ein Kind länger als 6 Monate in Gruppensituationen (z. B. Schule) ein ausgeprägt unaufmerksames Verhalten in Verbindung mit Impulsivität an den Tag legt. Ist zusätzlich ein übermäßiger Bewegungsdrang vorhanden, dann wird von einem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gesprochen. Eine Abgrenzung zu sehr lebhaften Kindern ist schwierig.
Viele mögliche Ursachen und Erklärungsmodelle werden in Betracht gezogen:
- Ist das Phänomen ein Erziehungsproblem?
- Hat es mit unseren gesellschaftlichen Srukturen zu tun?
- Liegt es am Fernsehen?
- Ist die Ernährung schuld?
- Was sonst kann dahinterstecken?
Mangel an Dopamin und Noradrenalin
Aus wissenschaftlicher Sicht liegt eine Störung im Gehirnstoffwechsel vor, genauer definiert, ist zu wenig Dopamin und Noradrenalin vorhanden. Dopamin und Noradrenalin sind Botenstoffe, die Reize und Impulse zwischen Nervenzellen übertragen. Durch den Mangel an Dopamin und Noradrenalin, stören ständig neue Reize und Impulse die Aufmerksamkeit und die Konzentration. Desweiteren wird nach neuesten Kenntnissen vermutet, dass ADS genetisch bedingt ist. Da noch viele Ansätze und Fragen offen sind und noch nicht genau die Ursache erklärt werden kann, sollte das Phänomen auf verschiedenen Ebenen beleuchtet werden.
Ritalin (Methylphenidat)
Das Medikament Ritalin (Methylphenidat) wirkt schnell und nach ca. 30 Minuten ist das Kind konzentrierter und ruhiger. Die Wirkung hält 3 bis 4 Stunden an, dann stellt sich der ursprüngliche Zustand wieder ein. Ritalin gehört zu den Amphetaminen, die als beliebte Drogen bei Jugendlichen und Erwachsenen gelten. Amphetamine steigern die geistige Wachheit und somit die Konzentration auf eine Tätigkeit. Nebenwirkungen zeigen sich in Appetitmangel und in einem verkürzten Schlaf. Laut dem Arznei-Telegramm (Institut für Arzneimittelinformation, Berlin von 2002) sind Spätfolgen dieser Drogen wie z. B. an Morbus Parkinson (Schüttellähmung) zu erkranken nicht auszuschließen. In Schweden und Finnland bestehen strikte Auflagen für die Verordnung von Methylphenidat. Jede einzelne Verordnung muß dort von der Behörde genehmigt werden. ADS/ADHS wird derzeit als die häufigste vorkommende psychiatrische Kinderkrankheit angesehen.
Wie verhalten sich ADS/ADHS-Kinder und was kann getan werden?
Wie schon in der kleinen Anekdote erwähnt, lassen sich diese Kinder leicht ablenken, sie sind unorganisiert und wirken nach außen hin chaotisch. Sie springen von einer Aktivität zur anderen und haben kein System im Tagesablauf, wie z. B. Aufräumen oder Anziehen. Sie sind in der Schule zappelig, können dennoch lange mit Legos spielen oder am Computer sitzen. Die Kinder verfügen über ein schlechtes Zeitgefühl. Sie fragen viel, ohne die Antwort abgewartet zu haben und können nicht konzentriert zuhören. Sie sind den ganzen Tag aktiv und schlafen abends schlecht ein. Sie sind zerstreut und vergeßlich, arbeiten langsam und werden nie fertig. Die Kinder haben sehr viel Phantasie und tolle Ideen, können diese aber nicht umsetzen. Sie klagen schnell über Langeweile. Ein natürliches Verhältnis für Gefahren ist nicht vorhanden, Risiken werden eingegangen ohne zu überlegen.
Da die Kinder von Natur aus einen starken Bewegungsdrang haben, sollte dieser auch ausgelebt werden. Gut geeignet sind Schwimmen, Radtouren, Wanderungen und Kletterpartien an Spielplätzen. Wegen der Unfallgefahr sollte immer eine Begleitperson anwesend sein. Durch ausreichende Bewegung, die in der Regel den meisten Kindern Spaß macht, verschwinden auch die Schlafprobleme. Die Ernährung sollte auf Vollwerktkost umgestellt werden. Eine Reduktion von tierischen Eiweiß sowie der Verzicht auf Kuhmilch sind sinnvoll. Ergotherapie sowie andere psychologischen Behandlungsformen sind gute unterstützende Hilfen. Körperliche Nähe, Massagen, Akupressur sowie eine Behandlung nach der klassischen Homöopathie zeigen Erfolge.
Was kann aus homöopathischer Sicht getan werden?
Die Homöopathie ist eine ganzheitliche Methode. Sie sieht den Menschen in seiner Gesamtheit. Es werden hier sämtliche Eigenheiten und Symptome des Patienten festgehalten, wie z. B. Ängste, Schlafverhalten, Abneigungen, starke Nervosität u.v.m. Die Homöopathie behandelt nicht die Krankheit im näheren Sinn, sondern den Menschen selbst. In der Anamnese erkennt der Therapeut eine Vielzahl von Symptomen, die er nach einer ganz bestimmten Methode (Repertorisation) auswertet. Aus dieser Auswertung ergibt sich dann ein homöopathisches Mittel, was das Kind in "geordnete Bahnen" bringt. Mit der homöopathischen Behandlung sind fast immer Besserungen des Gesamtzustandes zu erreichen, wenn die Einnahme des Mittels konsequent nach den Anweisungen des Therapeuten eingehalten wird. Viele Kinder fühlen sich bei dieser Behandlung sehr wohl, da sie so sein können/dürfen, wie sie sind.
Weiterführende Literatur zum Thema ADHS und Homöopthie!
Homöopathische Behandlung von Kindern mit ADS / ADHS.
Ein systemisches Therapiekonzept
von Heiner Frei
Kurzbeschreibung
Aufmerksamkeits-Defizit-Störungen (ADS) bei Kindern sanft und ohne Nebenwirkungen behandeln? Dieses Buch zeigt, wie sich ADS mit Hilfe der klassischen Homöopathie nachhaltig therapieren lässt, wie die Entwicklung der Kinder individuell gefördert und eine stabile Besserung der Symptome erreicht werden kann. Klinische Studien nach strengen wissenschaftlichen Kriterien untermauern die Wirksamkeit dieses Therapiewegs. Der Homöopath erhält Schritt für Schritt das Handwerkszeug für eine zeitsparende individuelle Fallaufnahme und Mittelfindung (nach Bönninghausen) - die Basis für verlässliche und greifbare Erfolge. Ein Materia-medica-Teil unterstützt die Mittelwahl. Zehn Übungsfälle und mehrere Arbeitsblätter erleichtern Fallaufnahme, Materia-medica-Vergleich, Therapie und Verlaufskontrolle.